Wurzelbehandlungen ermöglichen es, natürliche Zähne als gesunde Grundlage des Kauapparates noch lange Zeit zu behalten. Weltweit werden jährlich Millionen von Zähnen wurzelbehandelt.

Um zu verstehen, was eine endodontische Behandlung ist, sollte man ein wenig über den Aufbau eines Zahnes wissen. Im Zahninneren, unter dem Zahnschmelz und dem Zahnbein befindet sich das Zahnmark, die sog. Pulpa. Die Pulpa besteht aus Bindegewebe und ist durchsetzt mit Blutgefässen und Nerven.

Die Pulpa erstreckt sich vom Innern der Zahnkrone bis zu den Wurzelspitzen, wo sie mit dem die Zahnwurzel umgebenden Gewebe verbunden ist. Die Pulpa ist vor allem für die Entwicklung und während des Wachstums des Zahnes wichtig. Ist ein Zahn einmal ausgewachsen, kann er auch ohne Pulpa überleben.

Eine Wurzelbehandlung wird nötig, wenn die Pulpa entzündet (infiziert) wird. Eine solche Infektion kann verschiedene Ursachen haben: Tiefe Karies, wiederholte zahnärztliche Behandlungen am selben Zahn, oder ein Riss im Zahnhartgewebe. Ausserdem kann ein Schlag auf den Zahn die Pulpa beschädigen, ohne dass man von aussen etwas sieht. Wenn eine Infektion der Pulpa unbehandelt bleibt, können starke Schmerzen oder ein Abszess die Folge sein.

Zeichen für eine Pulpaschädigung können Spontanschmerz, verstärkte und langanhaltende Schmerzen gegenüber Wärme oder Kälte, starke Druckempfindlichkeit oder Schwellung im Zahnfleisch sein. Manchmal bleiben Symptome allerdings ganz aus.

Der Zahnarzt  entfernt die infizierte Pulpa, säubert und  desinfiziert das Zahninnere und füllt den so entstandenen Hohlraum schliesslich dicht ab.  Um den Zahn wieder aufzubauen werden meistens Kronenversorgungen  notwendig. Nach der abgeschlossenen Behandlung verhält sich der Zahn wie jeder andere.

Während der ersten paar Tage nach der Behandlung könnte der behandelte Zahn allerdings noch sensibel sein, vor allem wenn vor der Behandlung ein Schmerzgefühl oder eine Infektion bestand. Einfache Schmerzmittel können dieses unangenehme Gefühl allerdings beheben.

Ihr Zahn kann sich noch einige Zeit nach der Behandlung etwas anders anfühlen als die restlichen Zähne. Falls Sie allerdings starke Schmerzen oder länger andauernde Beschwerden haben sollten, rufen Sie uns an.

Vorgehen :

Die Zahnkrone wird eröffnet und dann werden sehr feine Instrumente verwendet, um die Pulpa zu entfernen und die Wurzelkanäle zu desinfizieren und  zu reinigen. Meistens wird dann eine medikamentöse Einlage zur weiteren Desinfektion in die Wurzelkanäle eingebracht und die Zugangsbohrung mit einem provisorischen Füllungsmaterial versorgt. Der Zahn wird anschliessend zur Abheilung für einige Tage bis Wochen in Ruhe gelassen.

Wenn der Zahninnenraum  genügend  desinfiziert ist,  werden die Wurzelkanäle mit einem biokompatiblen Zement und mit  “Guttapercha” gefüllt.

Nach diese Zementfüllung muss der Zahn wieder rekonstruiert werden. Je nach Zahnhartsubstanzangebot kann das mit einer Füllung erledigt werden.   Falls der Zahn nicht genügend Substanz hat, um die Restauration zu verankern, muss er mit einem Stift verstärkt und mit einer Krone rekonstruiert werden.

Die Kosten für die Wurzelbehandlung sind davon abhängig, wie kompliziert das Problem ist und welcher Zahn betroffen ist. Backenzähne sind schwieriger zu behandeln als die anderen Zähne und kosten deshalb üblicherweise mehr.

Die meisten endodontisch behandelten Zähne halten so lange wie alle anderen natürlichen Zähne. In wenigen Fällen ist es möglich, dass ein Zahn trotz Wurzelbehandlung nicht abheilt und die Schmerzen bestehen bleiben. Selten kann es auch vorkommen, dass ein Zahn Monate oder Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung erneut zu schmerzen beginnt oder sich entzündet. Falls dies geschieht, kann eine Wurzelbehandlungsrevision den Zahn oft erhalten.

Die meisten Zähne können endodontisch behandelt werden. Ab und zu kann ein Zahn nicht erhalten werden, weil die Wurzelkanäle nicht zugänglich sind, die Wurzel gebrochen ist, der Zahn nicht genügend umgebenden Knochen hat oder nicht restauriert werden kann. Fortschritte in der endodontischen Behandlungstechnik machen es allerdings möglich, Zähne zu erhalten, die noch vor einigen Jahren als verloren betrachtet wurden. Und wenn eine endodontische Behandlung nicht erfolgreich ist, kann endodontische Chirurgie den Zahn eventuell retten.

Wenn die Pulpa infiziert ist, ist die einzige Alternative zu einer endodontischen Behandlung die Extraktion des betroffenen Zahnes. Ein extrahierter Zahn muss in der Regel mit einer Brücke oder einem Implantat ersetzt werden, um die Kaufunktion zu erhalten und ein Kippen der benachbarten Zähne zu vermeiden. Weil diese Alternativen aber einen chirurgischen Eingriff oder eine Behandlung von gesunden Zähnen neben dem gezogenen Zahn erfordern, sind sie meist um einiges teurer und aufwendiger als eine Wurzelbehandlung und Restauration des natürlichen Zahnes.

In Anlehnung an Informationstexte der amerikanischen Endodontiegesellschaft.