Die sogenannten Weisheitszähne sind die dritten großen Backenzähne. Sie brechen meist in einem Alter von 17 bis 25 Jahren durch beziehungsweise verursachen Beschwerden und Entzündungen durch ihre Größe, ihre Form und Lage im Kiefer. Bei Platzmangel im Kiefer beispielsweise kann es Zahnfehlstellungen, zu Schädigungen der Nachbarzähne oder zu Zysten kommen. Bricht der Zahn nur teilweise durch, ist dies ein Nährboden für wiederkehrende Entzündungen oder Abszesse. Und selbst bei vollständig durchgebrochenen Weisheitszähnen kann die Mundhygiene erschwert werden, was Belagbildung, Karies und Mundgeruch zur Folge haben kann. Daher ist es häufig ratsam, durch eine frühzeitige Weisheitszahnentfernung Beschwerden und Zahnfehlstellungen zu vermeiden. Dies gilt im Übrigen auch für andere verlagerte Zähne.

Die Entfernung von Zähnen gehört heute zu den häufigsten Eingriffen im Bereich der Oralchirurgie. Die Operation kann in örtlicher Betäubung, im Dämmerschlaf oder auch in Allgemeinnarkose durchgeführt werden. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv.

Mit Hilfe der Schwellungsprophylaxe können die Beschwerden nach dem Eingriff auf ein Minimum reduziert werden. Meist wird nach 1-2 Tagen eine kurze  Nachkontrolle durchgeführt,  nach 10-14 Tagen werden die Fäden dann entfernt.

Unerlässlich ist eine präzise Diagnostik. Je exakter die Lage der Weisheitszähne und deren Beziehung zu Nachbarzähnen, Knochen und Nerven erfasst wird, desto sicherer kann der Eingriff durchgeführt werden. Deshalb setzen wir auch hier in notwendigen Fällen zusätzlich das DVT-Verfahren ein. So lassen sich Überraschungen während der OP vermeiden.

Wann ist eine operative Entfernung notwendig?

  • Eine operative (chirurgische) Entfernung ist erforderlich, wenn der Weisheitszahn:
  • verlagert oder impaktiert ist (z. B. im Kieferknochen eingeschlossen)
  • schräg liegt und gegen den Nachbarzahn drückt
  • nur teilweise durchgebrochen ist (führt oft zu Entzündungen)
  • wiederholt Schmerzen, Entzündungen oder Abszesse verursacht
  • Karies oder Zystenbildung zeigt
  • bei geplanter kieferorthopädischer Behandlung stört
  • beim Tragen von Zahnersatz oder bei chirurgischen Eingriffen (z. B. Kiefer-OPs) hinderlich ist

Ablauf des Eingriffs:

  • Anamnese, Röntgen (OPG), ggf. 3D-Bildgebung
  • Aufklärung über Risiken, Heilungsverlauf und Nachsorge

  • Ein Schnitt im Zahnfleisch zur Freilegung des Zahns
  • Entfernen von umliegendem Knochen, falls nötig

Wenn der Zahn schwer zugänglich ist, wird er in mehrere Stücke geteilt und einzeln entfernt

Vorsichtiges Herausheben des Zahns oder seiner Fragmente

  • Spülen der Wunde, ggf. Einlage von Medikamenten
  • Verschluss der Wunde mit Nähten

 

Nach dem Eingriff:

  • Schwellung, Schmerzen, leichte Blutungen in den ersten Tagen normal
  • Kühlung, Schmerzmittel, ggf. Antibiotika
  • Weiche Ernährung, kein Rauchen oder Sport für einige Tage
  • Nahtentfernung meist nach 10-14 Tagen
  • Kontrolle zur Sicherstellung der Heilung

Mögliche Risiken und Komplikationen:

  • Schwellung, Schmerzen, Nachblutung
  • Wundinfektion oder Trockene Alveole (Wundheilungsstörung)
  • Schädigung von Nerven (v. a. im Unterkiefer), was zu vorübergehenden oder selten dauerhaften Gefühlsstörungen führen kann
  • Kieferklemme oder Mundöffnungseinschränkung für einige Tage

Selten: Verletzung benachbarter Zähne oder Kiefergelenkprobleme

Die operative Entfernung von Weisheitszähnen ist ein routinierter, aber dennoch chirurgischer Eingriff, der individuell geplant werden sollte. Bei problematisch liegenden oder schmerzverursachenden Weisheitszähnen ist eine Entfernung in der Regel sinnvoll, um Komplikationen wie Entzündungen, Karies an Nachbarzähnen oder Platzprobleme im Kiefer zu vermeiden. Die Heilung ist in der Regel unkompliziert, wenn die Nachsorge beachtet wird.

FAQs – Weisheitszahnentfernung

Die Weisheitszähne beginnen sich meist zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr im Kiefer zu entwickeln. Der Durchbruch erfolgt oft zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr.

Nicht immer. Eine Entfernung ist nur dann nötig, wenn die Zähne Probleme verursachen oder voraussichtlich verursachen werden, etwa durch Platzmangel oder Fehlstellungen.

Durch eine klinische Untersuchung und ein Röntgenbild kann festgestellt werden, ob die Weisheitszähne genügend Platz haben oder in Zukunft zu Komplikationen führen könnten.

Ja. Wenn die Zähne durchbrechen oder gegen andere Zähne drücken, kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Entzündungen kommen. Weisheitszähne können darüber hinaus Kopfschmerzen und Gesichtsschmerzen verursachen.

Mögliche Risiken sind Entzündungen, Verschiebung anderer Zähne, Zystenbildung oder Resorptionen an benachbarten Zähnen.

 

Ja, denn oft verläuft der Eingriff bei Jugendlichen einfacher, da die Zahnwurzeln noch nicht vollständig entwickelt sind und die Heilung schneller erfolgt.

Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung und ggf. zusätzlicher Sedierung. In komplexeren Fällen kann auch eine Vollnarkose nötig sein.

Die erste Heilungsphase dauert etwa 7–10 Tage. Die vollständige Heilung des Kiefers kann einige Wochen in Anspruch nehmen.

Während der Behandlung spürt man dank Betäubung keine Schmerzen. Leichte Schmerzen und Schwellungen nach dem Eingriff sind normal und gut behandelbar. Um die Beschwerden nach dem Eingriff auf ein Minimum zu reduzieren können wir vor dem Eingriff eine Schwellungsprophylaxe durchführen - siehe dazu mehr unter Schwellungsprophylaxe.

Kein Sport, keine Milchprodukte, keine heissen Speisen/Getränke, kühlen, nicht spülen und die Wunde schonen. Der Zahnarzt händigt dazu ein ausführliches Informationsblatt zum Verhalten nach chirurgischem Eingriff aus.

Ja, das ist möglich – entweder in einer Sitzung oder auf zwei Termine verteilt, je nach Situation und Patientenwunsch.

Nur wenn ausreichend Platz vorhanden ist und die Zähne korrekt wachsen. Eine engmaschige Kontrolle durch den Zahnarzt ist dann wichtig.

Die Entscheidung trifft der Zahnarzt anhand des Röntgenbildes und der individuellen Situation des Jugendlichen.

Schmerzen, Schwellung, gerötetes Zahnfleisch, unangenehmer Geschmack oder eingeschränkte Mundöffnung und Schluckbeschwerden können Hinweise sein.

Ja, durch den Druck der nachwachsenden Weisheitszähne können sich die restlichen Zähne verschieben, besonders nach einer kieferorthopädischen Behandlung.

Nicht zwingend, aber es kann sinnvoll sein, wenn die spätere Position der Weisheitszähne voraussichtlich Probleme bereiten sollte.

Komplikationen sind selten, können aber Schwellungen, Infektionen, Nachblutungen oder Nervreizungen bzw. Nervverletzungen sein. Die Risiken werden vorher besprochen. Es wird Ihnen ein ausführlicher Aufklärungsbogen, in welchem der Eingriff und die möglichen Risiken beschrieben werden, vor dem Eingriff ausgehändigt. Es wird darum gebeten, diesen Aufklärungsbogen ausgefüllt und unterschrieben zum Eingriff mitzubringen.

Mit ausführlicher Aufklärung, schonenden Techniken, ruhiger Atmosphäre und – wenn gewünscht - Lachgassedierung. Zusätzlich bieten wir die Schwellungsprophylaxe an - siehe dazu mehr unter Schwellungsprophylaxe.

Ja, das ist möglich.

Leichte Aktivitäten sind meist nach 2–3 Tagen möglich. Sport und körperliche Anstrengung sollten mindestens eine Woche lang vermieden werden.